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Elderly woman suffering with parkinson's disease symptoms

Morbus Parkinson – viel mehr als Zittern

Ein komisches Gefühl im Arm, Schulterschmerzen und schlechter Schlaf… die ersten Anzeichen für Morbus Parkinson sind diffus und selbst für Neurologen schwer zu fassen.

Viele der über 400.000 in Deutschland erkrankten Parkinsonpatienten warten daher Jahre auf ihre Diagnose. Bei Parkinson handelt es sich um eine neurodegenerative fortschreitende Erkrankung, in deren Verlauf dopaminproduzierende Nervenzellen absterben.

Sie tritt gewöhnlich ab einem Alter von 60 Jahren auf, doch steigt die Zahl der in einem jüngeren Alter diagnostizierten Erkrankungen kontinuierlich.

Viele Symptome von Morbus Parkinson hängen mit der motorischen Kontrolle zusammen, d. h sie beeinflussen die Fähigkeit, Muskeln und Bewegung angemessen zu steuern.

Die vier motorischen Hauptsymptome von Morbus Parkinson sind:
Tremor (unwillkürliches, rhythmisches Zittern einer Extremität, des Kopfes oder des gesamten Körpers), Rigor (Starre und Steifigkeit in den Extremitäten und Gelenken), Bradykinese oder Akinese (langsame oder keine Bewegung) und Haltungsinstabilität (Störung des Gleichgewichtssinns und der Koordination).

Wurde den Patienten früher davon abgeraten, sich weiterhin sportlich zu betätigen, weiß man heute, dass regelmäßige Bewegung und der Erhalt eines aktiven Lebensstils immensen Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung haben.

Als selbst Betroffene kann ich das nur bestätigen. Sportliche Betätigung ist das A und O und macht meiner Erfahrung hat den entscheidenden Unterschied. Sport erhält nicht nur meine Mobilität, sondern fördert auch immens die Akzeptanz der Erkrankung. Dabei sollte man jedoch einige grundlegende Dinge beachten. Zunächst das wichtigste: es soll Spaß machen! Natürlich gibt es Sportarten, die besser dazu geeignet sind, meinen Körper in eine so genannte Dopamine Zone zu bringen. Allerdings gilt auch hier: Mit Gewalt erreiche ich das Gegenteil. Ein effektives Sportprogramm sollte sich natürlich aus bereits bekannten Sportelementen zusammensetzen, in meinem Fall waren das Walking und Krafttraining. Allerdings sollte man auch versuchen, sein Gehirn immer wieder aufs Neue herauszufordern. Ich hatte die Wahl zwischen Tango und Boxen. Die Folge davon: seit einem Jahr gehe ich zweimal die Woche ins Boxtraining. Es fördert meine Koordination, Kraft, Balance und Ausdauer. Merke ich am Anfang des Trainings noch beim Einlaufen, dass meine Hand zittert, fühle ich mich nach dem Training zwar regelmäßig ausgepowert, habe aber im besten Fall keinerlei Beschwerden. Gibt es einen besseren Beweis!? Ich kann unzählige Beispiele aufzählen, in denen Sport das Leben von Parkinsonpatienten grundlegend verändert hat. So hat z.B. mein Karatelehrer nach der Diagnose mit Karatetraining begonnen und ist mittlerweile Träger des schwarzen Gürtels, arbeitet als Lehrer in einem Karatestudio und hat sein eigenes Fitnessunternehmen gegründet. In der amerikanischen Ausgabe von Ninja Warriors Family sorgte vor kurzem Jimmy Choi für Furore,der trotz 18-jähriger Krankheitsgeschichte nach unzähligen Fehlversuchen in den Vorjahren dieses Jahr den Parkour bezwang und den Buzzer drücken durfte! Ein Mann, der an schlechten Tagen nicht in der Lage ist, sein Hemd zuzuknöpfen.

Aber es braucht nicht diese Heldentaten…. Jede sportliche Minute, die ein an Parkinson Erkrankter in seinen Alltag einbaut, zählt doppelt und bringt ihm Lebensfreude und Lebensqualität.

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